Immer der Sonne nach – von Sizilien, Izmir, Madeira bis zum Roten Meer entführt Sie Gabriella Le Breton. Die Autorin stellt Ihnen Reiseziele vor, an denen Sie Ihre Sommersaison verlängern können. Passend für die Zeit, wenn es bei uns bereits wieder herbstlich und die warme Kraft der Sonne schwächer wird
KRISTALLKLARES WASSER AM ROTEN MEER Rotes Meer
Für Taucher ist das Rote Meer mit einem der weltweit schönsten Korallenriffe eines der beliebtesten Ziele. Hier gibt es das ganze Jahr über Sonne. Dieses kleine Meer, das Afrika und Asien trennt, ist eine begehrte Touristendestination. In Orten wie Scharm El-Scheich am Südende der Halbinsel Sinai oder in El Gouna auf der gegenüberliegenden Seite locken große Hotelanlagen, und wer im Oktober kommt, hat die Strände fast für sich.
Tauchen und Schnorcheln ist hier einfach wunderbar: Man sieht bunte Korallenriffe, fein gestreifte Kaiserfische, schillernde Zackenbarsche und bunt bemalte Papageienfische. Die Sicht im kristallklaren Wasser könnte nicht besser sein. Gelegentlich tauchen auch Schildkröten und freundliche Delphine auf. Vor der Sinai Halbinsel finden sich im Ras Mohammed Nationalpark oder an der Meerenge von Tiran die schönsten Stellen – ein Grund, warum Scharm El-Scheich so populär ist. Scharms Altstadt hat einen besonderen Charme, hier kann man wunderbar einkaufen. Die Na’ama Bay lockt mit einem breiten Sandstrand. Viele interessante Ausflugsziele bieten sich an: Man kann mit Beduinen unterm Sternenhimmel dinieren oder das Katharinenkloster aus dem 6. Jahrhundert am Fuße des Berg Sinai besichtigen, wo sich laut Bibel Gott Moses im brennenden Dornbusch offenbarte. Unser Tipp: Eine Wanderung auf den Berg Sinai mit Blick auf den sogenannten „Coloured Canyon“, eine labyrinthische Felsformation aus Sandstein mit bis zu 40 Meter hohen Wänden in Gelb, Lila, Rot, Gold und Purpur.
Im 5000 Jahre alten Hafenort Al-Qusair an der Südostküste Ägyptens gibt es reichlich Sonne und wenig Touristen. Die Stadt mit ihren vielen Gräbern heiliger Männer, die auf dem Weg nach oder von Mekka starben, liegt im Schatten einer osmanischen Festung. Besucher sind hier im Vergleich zu den Einheimischen in der Minderheit. In einem der typischen Ahwas (Kaffeehäuser), kann man sich erzählen lassen, wie die Königin Hatschepsut von Al-Qusair in das mythische afrikanische Königreich Punt segelte und mit zwei Panthern und 32 Myrrhebäumen zurückkehrte.
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ÜBERNACHTEN Das Four Seasons Sharm el Sheik http://fourseasons.com/sharmelsheikh hat ein hauseigenes Riff und Tauchzentrum. Doppelzimmer ab ca. 408 €. Das Sultan Gardens Resort http://sultangardens.com hat auch ein Tauchzentrum und einen Privatstrand. Doppelzimmer ab ca. 250 €.
Achten Sie bitte auch auf die offiziellen Reiseempfehlungen.
MEER UND BERGE IM OMAN Oman
Noch vor 40 Jahren gab es gerade mal um die 15 Kilometer asphaltierte Straßen im Sultanat von Oman. Heute flitzen Maseratis und Aston Martins durch die Hauptstadt Maskat mit seinen Luxushotels, Einkaufszentren und Restaurants. Der Tourismus wächst, aber für den Reichtum ist natürlich das Öl verantwortlich.
Neben den relativ bescheidenen Öl-Vorräten, die in weniger als 50 Jahren erschöpft sein werden, hat die Natur dem Land viel gegeben: dramatische Gebirgszüge, Wüsten mit kleinen grünen Oasen und eine spektakuläre Küstenszenerie. Im alten Teil Maskats können Besucher durch enge Gassen bummeln und in der Sultan Qabus Moschee den weltweit zweitgrößten, handgewebten Teppich bewundern, der von 600 Frauen in vier Jahren produziert wurde. Am Azaiba Strand sollte man Mashakeek (Kebab mariniert in Chili und Tamarinde) probieren.
Im Sommer wird es mit 40 bis 50 Grad im Oman sehr heiß; es macht Sinn außerhalb der Saison zu reisen und in die Berge zu fahren. Die ehemalige Hauptstadt Nizwa liegt mit ihrer alten, berühmten Festung am Rand des Hadschar-Gebirges. Die Stadt ist ursprünglicher als Maskat, und auf dem großen Souk findet man traditionelle Produkte zu günstigeren Preisen. Durch das beeindruckende Hadschar-Gebirge geht es zu den alten Turmgräbern bei Jaylah. In der Rimal al Wahiba Wüste im Osten gibt es zwischen großen Dünen eine Fahrstrecke für Allradtouren. Weniger abenteuerlich: eine entspannte Dau-Segeltour entlang der Küste, auf der Sie Riesenschildkröten dabei beobachten, wie sie nachts ihre Eier legen. Oder Sie kühlen sich im Wadi Shab mit seinen Pools, Wasserfällen und Terrassengärten. Tauchfans finden um die unbewohnten Daymaniyat Inseln und die Musandam Halbinsel an der Straße von Hormus am Nordende des Landes unberührte Regionen.
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ÜBERNACHTEN Das Beach Hotel Muscat http://beachhotelmuscat.com liegt fünf Minuten vom Meer. Doppelzimmer ab ca. 104 €. The Chedi in Maskat http://ghmhotels.com bietet Luxus mit Meerblick. Doppelzimmer ab ca. 510 €. Im Dorf Zighy Bay in Musandam (mit Jachthafen und Sandstrand) gibt es Luxusvillen mit eigenen Tauchbecken http://sixsenses.com. Doppelzimmer ab ca. 868 €.
NATUR PUR AUF MADEIRA Madeira
Im Reid’s Palace Hotel, Madeiras Luxusherberge mit Blick über den Atlantik, trifft sich die Prominenz. Hier logierten einst Berühmtheiten wie Winston Churchill, Charlie Chaplin oder Gregory Peck. Die Inselgruppe vor Afrika zählt seit dem 19. Jahrhundert und auch heute noch zu den beliebten Winterdestinationen. Schon der Name der Hauptstadt Funchal (Fenchel) ist ein Hinweis auf den fruchtbaren Boden und die üppige Fauna und Flora. Die Madeirer nutzen, was die Natur ihnen gibt, für einfache, herzhafte Gerichte wie Milho frito (frittierter Mais, der mit Kohl gekocht wird), Espetada (marinierter, in Lorbeerblätter gewickelter Rindfleischspieß) und Espada, schwarzer Degenfisch. Verschiedene Festivals auf Madeira sind Früchten wie Kirsche, Apfel und der tropischen Obstart Cherimoya gewidmet, aber auch Kastanien, Zwiebeln und sogar den Napfschnecken, die an den felsigen Küsten um Paúl de Mor gefangen werden. Für Besucher eine perfekte Ergänzung nach Besichtigungstouren in Funchal, mit der grandiosen Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert, den üppigen Gärten und der Kolonialarchitektur.
Eine eindrucksvolle Gebirgslandschaft, dichte Lorbeerwälder und schwarze Sandstrände bestimmen das Landschaftsbild von Madeira. Auf der kleinen Insel Porto Santo, ein paar Kilometer nördlich und per Boot zu erreichen, gibt es einen langen, weißen Sandstrand. Ein Tipp im Oktober: das Madeira Naturfestival, bei dem Sie mehr über das Natur- und Kulturerbe der Insel erfahren.
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ÜBERNACHTEN Hotel Quinta Da Penha De França http://penhafran-cahotels.com mit Aussicht auf den Hafen in Funchal. Doppelzimmer ab ca. 91 €. Das Estalagem Ponta Do Sol http://pontadosol.com liegt auf einer KIippe, mit Indoor- und Outdoor-Pools. Doppelzimmer ab ca. 97 €. Choupana Hills Resort & Spa http://choupanahills.com in den Bergen über Funchal. Doppelzimmer ab ca. 160 €.
RUSTIKALER CHARME AUF SIZILIEN Sizilien
Im Hintergrund der rauchende Vulkan Ätna, vorne die weißen Sandstrände; von Bergen eingerahmte Buchten, und im Land die gepflegten Weinberge – Sizilien ist eine Insel der Kontraste. Hier verbinden sich atemberaubende Landschaften mit unverfälschten, lokalen Traditionen. Durch die Meerenge der Straße von Messina vom italienischen Festland getrennt – liegt die Insel zwischen Europa und Afrika nur 150 Kilometer von der afrikanischen, tunesischen Küste entfernt.
Sizilien hat im Laufe der Jahrhunderte viele Besatzer gesehen: Phönizier, Griechen, Römer, Araber, Normannen, Spanier und sogar Amerikaner und Briten hinterließen ihre Spuren. Die ver- schiedenen Kulturen spiegeln sich in der vielfältigen Architektur und Küche von Palermo wider. Wer die historische Altstadt (centro storico) der sizilianischen Hauptstadt erkunden möchte, besucht dort am besten die geschäftigen Lebensmittelmärkte Vucciria, Ballarò und Capo. Sizilien war – trotz seiner natürlichen Ressourcen – nie eine reiche Insel. Gemüse und preiswertes Fleisch charakterisieren Palermos „Arme-Leute-Küche” (cucina povera). In der Antica Focacceria San Francesco gehören beispielsweise Pani ca’ meusa, Focaccia mit Kalbsmilz und Lunge, schon seit 1834 zu den Favoriten. Das Lokal liegt versteckt in einer kleinen Gasse, wo man in einem hübschen Innenhof gegenüber einer kleinen Kirche im Freien sitzen kann.
Im Sommer, wenn der heiße Schirokko aus Afrika weht, wird die Hitze in Palermo fast unerträglich. Die Bewohner der Stadt ziehen dann von Mai bis September in Ferienhäuser entlang der Küste oder in die Berge. Dort sind nicht nur die Temperaturen erträglicher, auch die Küche bietet andere Facetten: Schalentiere, Thun- und Schwertfisch, Pistazien, Haselnüsse, Mandeln und Ricotta. Wenn die Palermitaner im Herbst wieder in ihre Stadt zurückkommen, vermieten sie ihre Sommerwohnungen oft weiter – eine ideale Zeit für Sizilien-Reisende. Tipp: Genießen Sie die herrliche Aussicht über das Tyrrhenische Meer von den Vulkankegeln der Liparischen Inseln vor der Nordküste Siziliens.
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ÜBERNACHTEN Im Zentrum Palermos bietet die nette Pension Palazzo Pantaleo http://palazzopantaleo.it Doppelzimer ab ca. 97 €. Im Centrale Palace Hotel http://centralepalacehotel.it mit Rooftop-Bar und Restaurant kosten elegante Doppelzimmer ab ca. 100 €.
TÜRKEI ANDERS IN IZMIR Izmir
Izmir an der türkischen Westküste hat eine jahrtausendealte Geschichte: Die Stadt am Golf von Izmir entstand auf den Ruinen des antiken Smyrna, das 1922 einer Feuerkatastrophe zum Opfer fiel. Obwohl Izmir heute zu den modernen türkischen Metropolen gehört, hat sich die Stadt doch einen Teil ihrer Traditionen bewahrt. Von schicken Dachrestaurants aus können Sie die Fischer beim Verkauf ihres Fangs beobachten. In coolen Bars nippen Hipsters an Cocktails, daneben sitzen alte Männer, die ihre Melonen essen und die Kerne ausspucken.
Im Herbst, wenn die Hitze nicht mehr drückt, flaniert es sich wunderbar auf dem Kordon, einer Uferpromenade mit der Ägäis auf der einen und Palmen, Cafés und Bars auf der anderen Seite. Probieren Sie unbedingt einen starken türkischen Kaffee! Ein Sprichwort sagt, dass dieser „Schwarz wie die Hölle, stark wie der Tod und süß wie die Liebe“ ist. Für die Kaffeepause bietet sich zum Beispiel das Damla Restaurant in Alsançak an, es liegt in einem der wenigen Stadtteile, die vom Feuer verschont wurden. Danach geht’s weiter in Richtung Süden. Auf dem Weg locken Straßenverkäufer mit Buzlu Badem (Mandeln auf Eis) und Erik (leckere, saure Pflaumen). Für eine atemberaubende Aussicht steigen Sie hoch zur alten Residenz Kadifekale; Lederwaren, Schmuck und Gewürze finden Sie auf dem Kemeralti Basar.
Im Westen von Izmir liegt die Stadt Urla auf einer Halbinsel. Hier wird das schicke Urla Weingut nach biologisch-dynamischen Prinzipien betrieben. In dem urigen Restaurant Begendik Abi kreiert Chefköchin Handan Kaygusuzer Gerichte aus ihrer Kindheit mit lokalen Produkten. Ganz im Westen der Türkei kommt man dann nach Cesme, ein bei den Bewohnern Izmirs beliebter Ferienort. Hier gibt es nicht nur Strände (gut zum Surfen), Bars und Jachthäfen, sondern auch Rumeli’s, eine Eisdiele mit exotischen Sorten wie Maulbeere oder Sesam.
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ÜBERNACHTEN Das moderne Key Hotel http://keyhotel.com mit schicker Bar und Fischrestaurant liegt am Wasser neben Izmirs Konak Pier. Doppelzimmer ab ca. 112 €. Im MYHotel http://myhotel.com.tr im Zentrum von Izmir wird ein großzügiges Frühstück serviert. Doppelzimmer ab ca. 61 €. In Cesme bietet das Doga Garden Hotel http://cesmehoteldogagarden.com einen Garten mit Pool und ein gutes Restaurant. Doppelzimmer ab 33 €.