Jenseits vom Festland locken in Europa idyllische Eilande mit urigen Dörfern, türkisblauem Wasser und Delikatessen aus dem Meer und vom Land. Ben McCormack zeigt sieben Orte mit Genussgarantie
JERSEY KANALINSELN
Austern, Kartoffeln und Sahne: Die größte und bevölkerungsreichste Kanalinsel ist ein Paradies für Gourmets. Vor Ort hat man längst auch einen Blick über den kulinarischen Teller- oder besser gesagt: Inselrand gewagt: Auf dem Beresford Market in St. Helier serviert Jeju köstliches Sushi, vor dem Awabi stehen die Insulaner Schlange, um moderne asiatische Küche zu probie- ren, in der Weinbar Enotèca trinkt man biodynamische Weine und entspannt im Driftwood Café am Strand von Archirondel.
Die lokalen Spezialitäten sollte man natürlich trotzdem verkosten. Ein ehemaliger Bunker am Ende der St. Ouen’s Bay beherbergt heute die riesigen Hummerbecken der Faulkner Fisheries. Im Sommer werden hier dienstags bis sonnabends frischer Hummer, Jakobsmuscheln und andere Meeresfrüchte am Strand gegrillt. Seymour Oyster bietet Touren zu den Muschelbänken in der Grouville Bay. Wer lieber festen Boden unter den Füßen hat, besucht die Woodlands Farm in St. Helier, wo erstklassige Milchprodukte hergestellt werden. Ein Highlight für Weinkenner ist La Mare Wine Estate in St. Mary, Jerseys traumhaft schönes – und einziges – Weingut.
ESSEN
Bohemia Nur ein einziger Michelin-Stern leuchtet an Jerseys kulinarischem Himmel, dafür aber schon seit fast 20 Jahren. Die Degustationsmenüs (auch als vegetarische und pescetarische Variante zu bestellen) sowie das Drei-Gänge-Mittagsmenü sind kreativ und bringen die Produkte der Insel mit Leckerem aus aller Welt zusammen, zum Beispiel bei der Makrele mit Jalapeño, Gurke und Buttermilch. Sieben-Gänge-Menü etwa 139 Euro. Green Street, St. Helier, +44-1534-880588, http://bohemiajersey.com
Ocean Der weite Blick über die Westküste Jerseys wirkt in die- sem Fine-Dining-Restaurant im Atlantic Hotel fast magisch. Chefkoch Will Holland verwöhnt seine Gäste zudem kulinarisch: mit fein abgestimmten À-la-carte-Gerichten und Degustations- menüs, bei denen nur die besten Zutaten der Insel auf die Teller kommen. Sechs-Gänge-Menü etwa 104 Euro. Le Mont de la Pulente, St. Brelade, +44-1534-744101, http://theatlantichotel.com
Pêtchi Pêtchi heißt im lokalen Dialekt so viel wie „der Versuch, einen Fisch zu fangen“. Koch Joe Baker stammt selbst von der Insel und ist auch über deren Ufer hinaus bekannt für seine Fisch- spezialitäten, etwa Seebarsch mit eigens gesammelten Küsten- kräutern. Drei-Gänge-Menü etwa 47 Euro. Unit 13C, Liberty Wharf, La Route de Liberation, St. Helier, +44-1534-733223, http://petchi.je
ÜBERNACHTEN
The Moorings Hotel and Restaurant Das Haus ist seit über 170 Jahren eine Institution auf der Insel. Die neuen Besitzer, Matthew und Iselin Jones, empfangen ihre Gäste so herzlich, dass man sich wie zu Besuch bei Freunden fühlt. Neun Zimmer haben Meerblick, fünf bieten beste Sicht auf das Schloss Mont Orgueil. An der lau- schigen Bar gibt es eine Austern-Happy-Hour, und im Sommer wird sonntags frischer Hummer gegrillt. DZ ab 139 Euro. Gorey Pier, St Helier, +44-1534-853633, http://themooringshotel.com
MENORCA SPANIEN
Die ruhigere Schwester Mallorcas ist für ihre weißen Sandsträn- de und prähistorischen Ruinen bekannt. Spätestens seit sie 2022 zur European Region of Gastronomy ernannt wurde, steht die zweitgrößte Baleareninsel aber auch kulinarisch im Fokus.
Auf den trubeligen Fischmärkten spürt man die Leidenschaft der Insulaner für frische Zutaten aus dem Meer: Ob Sie über den Markt in Ciutadella schlendern oder durch die altehrwürdi- gen Hallen in Mahón: Halten Sie Ausschau nach stacheligen Drachenköpfen und Krabben, die den kleinen Fischerbooten vor Menorcas Nordküste in die Netze gehen. Der einheimische Hummer, der übrigens nur von April bis August gefangen wird, steht in vielen Lokalen als Caldereta de langosta auf der Karte. Der Eintopf mit Tomaten und Kräutern schmeckt hervorragend.
Weil das Interesse an Menorca als Food-Hotspot wächst, können Reisende auch immer öfter auf Touren und Führungen in die kulinarischen Traditionen der Insel eintauchen: Cómete Menorca bietet Kurse, Workshops und eine „Gourmet-Tour“ über die Insel an. Zu den spannenden Stationen zählt ein Stopp auf einer Olivenfarm mit Ölproduktion und die Geschichte hinter der „Mahón-naise“ – heute besser als Mayonnaise bekannt.
Etwas Stärkeres gefällig? Das Rezept für den bekannten Xori- guer-Gin stammt aus dem Jahr 1736. Bis heute wird der fein-aroma- tische Wacholderschnaps danach hergestellt. Lecker schmeckt er in einer Pomada, einem erfrischenden Cocktail mit Zitronenlimonade.
ESSEN
Ca na Pilar Víctor Lidón hatte als Koch früher im Drei-Sterne- Restaurant Racó de Can Fabes in Barcelona das Zepter in der Hand. Heute verwöhnt er seine Gäste in seinem eigenen Lokal: In einem über 200 Jahre alten Gebäude serviert er etwa Spanferkel mit Dattel-Apfel-Püree. Drei-Gänge-Menü etwa 52 Euro. Avenida de la Mar 1, Es Migjorn Gran, +34-971-370212, http://canapilar.com
Restaurant Es Tast de na Sílvia Sílvia Anglada zählt zu den besten Köchinnen der Balearen. Wer einen Tisch in ihrem Restaurant reser- viert, kann sich von ihrem Verständnis für die menorquinischen Zutaten überzeugen. Drei-Gänge-Menü etwa 50 Euro. Carrer de Santa Clara 14, Ciutadella, +34-971-387895, http://estastdenasilvia.com
Ulisses Bar In diesem winzigen Lokal kommen Produkte auf den Tisch, die das Küchenteam auf dem Ciutadella Markt gleich nebenan einkauft und aus denen Koch und Besitzer Joan Canales köstliche Gerichte zaubert. Für den Fisch ist Joans Vater zuständig, denn der fährt jeden Morgen mit dem Boot raus, das im Hafen um die Ecke liegt. Drei-Gänge-Menü etwa 46 Euro. Plaça de la Llibertat 22, 07760 Ciutadella, +34-971-380031, http://ulissesbar.com
ÜBERNACHTEN
Torralbenc Das Hotel ist ein Mix aus Agritourismus und luxuriösem Landhaus. Gäste entspannen am Pool oder im Spa und stärken sich zwischendurch im hauseigenen Restaurant mit Snacks wie der würzigen Sobrasada (einer Art Streichwurst), die wunderbar zum Wein vom eigenen Gut passt. DZ ab 490 Euro. Carretera Mao-Cala’n Porter Km 10, Alaior, +34-971-377211,http://torralbenc.com
KORČULA KROATIEN
Wasser und Wein sorgen auf dieser Adriainsel seit mehr als 2000 Jahren für Wohlstand. Auf dem Seeweg sind Griechen, Römer, Byzantiner und Venezianer nach Korčula gekommen, und wer heute hier mit der Fähre anlandet, fühlt sich durchaus an Italien erinnert. Über den Dächern der Altstadt thront der Turm der St.-Markus-Kathedrale, um den Turm herum gibt es viele kleine Gassen mit Cafés, Boutiquen und Restaurants.
Traumhafte Strände (mit Kies!) und einsame Buchten locken Segler in die kristallklaren Gewässer, im Landesinneren gibt
es üppige Pinienwälder, Olivenhaine und Weinberge. Eine echte Besonderheit ist die autochthone weiße Rebsorte Grk, aus der ein trockener, goldener Wein produziert wird. Der Legende nach sollen griechische Siedler die Traube im vierten Jahrhundert v. Chr. auf die Insel gebracht und dann ausschließlich dort angebaut haben. In familiengeführten Weingütern wie beispielsweise Zure kann man den Tropfen probieren. Nach der Verkostung wartet mit Käseplatten und geräuchertem Schinken ein deftiger Snack auf die Gäste.
Der Grk selbst wird im Dorf Lumbarda hergestellt. Im Sommer kommen hier am Freitagabend die Fischer zu einem Dorffest zusammen und legen gemeinsam ihre Snapper, Sardinen und Tintenfische auf den Grill. Wer Lust auf Fleisch hat, sollte in Korčula-Stadt nach rustikalen Lokalen wie Agritourism Konopica Ausschau halten und dort unbedingt Rindergulasch mit Zrnovski makaruni, einer handgemachten Pasta, probieren.
ESSEN
Adio Mare Seit 1974 ist das traditionelle Lokal in Familienbesitz. Auf der Terrasse im Obergeschoss ist man durch hohe Kalksteinmauern vor der Sonne geschützt. Hier lassen sich Gäste Oktopussalat, Tintenfischrisotto und Fisch und Fleisch vom Grill schmecken. Drei-Gänge-Menü etwa 46 Euro. Sv Roka 2, 20260, Korčula town, +385-20-711253, http://konobaadiomare.hr
Filippi Man weiß gar nicht, wovon man mehr beeindruckt sein soll: von den Tischen direkt am Wasser, die besten Blick auf das Meer und die Halbinsel Pelješac bieten, oder von der modernen dalmatinischen Küche, die der junge Küchenchef Dragan Kordić auf die Teller zaubert. Gerichte wie Wolfsbarsch-Ceviche oder Thunfisch mit Fenchelcreme sind ein Genuss. Drei-Gänge-Menü etwa 73 Euro. Šetalište Petra Kanavelića, 50260, Korčula town, +385-98-275701, http://restaurantfilippi.com
Konoba Aterina Das Lokal ist eine Institution in Korčula. Mit ihren dalmatinischen Tapas zieht das Team Locals sowie Touristen an, denn die Häppchen sind nicht nur köstlich, sie werden auch aus regionalen Zutaten kreiert. Drei-Gänge-Menü etwa 29 Euro. Trg korčulanskih klesara i kipara 2, Korčula town, +385-91-9861856
ÜBERNACHTEN
Lešić Dimitri Palace Das Relais-&-Châteaux-Suite-Hotel mit Spa ist in einem Gebäudekomplex aus dem 15. und 16. Jahrhundert in der Altstadt von Korčula untergebracht. Auch im Inneren spürt man einen Hauch Geschichte: Die Zimmer sind nach Stationen der Seidenstraße benannt, und historische Elemente wie die Steinböden und die Holzbalken an der Decke wurden sorgfältig restauriert. Im hauseigenen Sterne-Restaurant werden saisonale Zutaten aus der Region verarbeitet, die sich die Gäste auf der Panoramaterrasse zum Wein schmecken lassen. DZ ab 385 Euro. Don Pavla Poše 1–6, Korčula town, +385-20-715560, http://ldpalace.com
KORSIKA FRANKREICH
Die größte Insel Frankreichs ist sowohl von der französischen als auch von italienischer Historie geprägt. Die Genuesen herrschten fünf Jahrhunderte lang über Korsika, bis sie die Insel im 18. Jahrhundert an Frankreich verkauften. In der korsischen Stadt Ajaccio wurde übrigens der spätere französische Kaiser Napoleon Bonaparte geboren. Ähnlich geschichtsträchtig ist auch die Zitadelle von Calvi, die früher der Verteidigung diente. Heute werden die Gewässer ringsherum allerdings nur noch von den Jachten der Millionäre belagert.
Auch in Sachen Kulinarik hat die wechselvolle Geschichte der Insel ihre Spuren hinterlassen, denn das genuesische Gesetz verpflichtete Landbesitzer dazu, vier Bäume zu pflanzen: je einen Oliven-, Mandel-, Feigen- und Kastanienbaum. Die Früchte dieses Quartetts sind bis heute Basis vieler Gerichte. Die Zuppe Corsa ist eine herzhafte Bauernsuppe mit Olivenöl, Wurst und Gemüse; Canistrelli sind kleine Kekse mit Mandeln oder Kräutern; Feigen-chutneys passen hervorragend zu regionalen Käsesorten wie dem süßen, ricottaähnlichen Brocciu oder dem etwas deftigeren Fleur du Maquis. Der ganze Stolz der Inselküche aber ist Civet de sanglier, ein Wildschweinauflauf mit Kastanien.
Zu alldem gönnt man sich natürlich am besten einen guten Wein. Im Feinkostladen Annie Traiteur in Calvi findet man die bekanntesten Delikatessen Korsikas unter einem Dach: Roséweine, Ziegenkäse und feine Wurstwaren.
ESSEN
Auberge du Coucou Das familiengeführte Restaurant verwöhnt seine Gäste seit 1934 mit raffinierten Gerichten. Kostprobe gefällig? Auf der Karte stehen etwa Kalbsbries in schaumiger Buttersauce oder Thunfisch mit Zitronencreme. Drei-Gänge- Menü etwa 35 Euro. Route de Calenzana, Calvi, +33-627-397371
I Salti Das korsische Kastanienmehl trägt die Ursprungsbezeichnung AOC und wird in dieser umgebauten Mühle im abgelegenen Reginotal zu rustikalem Sauerteigbrot verarbeitet. Die täglich wechselnden Gerichte stehen auf einer Tafel vor dem Lokal, darauf findet man dann zum Beispiel Kalbshüfte mit Käsegnocchi – ein Genuss. Drei-Gänge-Menü etwa 70 Euro. Moulin de Salti, Speloncato, +33-495-343559
La Cabane du Pêcheur Die Strandhütte liegt etwa eine halbe Autostunde von Calvi entfernt. Koch und Fischer Jérôme Poggi hat sich dem Slow-Food-Konzept verschrieben. Seine Spezia- lität sind die lokalen Langusten. Reservieren kann man hier nicht, das Warten lohnt sich aber auf jeden Fall. Fischgericht des Tages etwa 23 Euro. Route de la Mer, Galeria, +33-495-610032
ÜBERNACHTEN
Hôtel La Villa Der Ausblick von hier hat Postkartenqualität: In der Mitte des Panoramas thront die Zitadelle von Calvi, am Horizont erheben sich die Berge zum Himmel, und dazwischen leuchtet das Meer. Für beste Verpflegung ist auch gesorgt: Im Restaurant La Table speist man exquisit, auf einen Drink geht es in Jos Cocktail-bar. Outdoorpools und ein eigener Strand bieten Abkühlung. Das Spa lockt mit Massagen, Fitnessräumen und Kosmetikangeboten. Wer dieses Kleinod doch mal verlassen will, mietet sich einen der Jeeps des Hotels, um die Insel zu erkunden. DZ ab 674 Euro. Chemin Notre Dame de la Serra, Calvi, +33-495-651010, http://lavilla.fr
SIFNOS GRIECHENLAND
Mykonos punktet mit dem Nachtleben, Santorini mit dem Wein, aber Sifnos bietet die besten gastronomischen Highlights der Kykladen. Die Insel erreicht man am besten mit der Fähre, die von Piräus etwa drei Stunden für die Überfahrt braucht.
Kulinarik hat hier Tradition: Der gebürtige Insulaner Nikolaos Tselementes veröffentlichte 1932 das erste griechische Kochbuch. Zum Andenken wird auf der Insel im September (dieses Jahr vom 14. bis 16.) jährlich ein dreitägiges Festival gefeiert, das Köche und Foodies aus ganz Griechenland und der Welt anzieht. In den Tavernen brutzeln dann fangfrische Fische auf dem Grill. Auf den Hügeln reifen Oliven und wilde Kapern. Interessierte lernen auf der Narlis Farm nahe der Inselhauptstadt Apollonia, wie man griechische traditionelle Gerichte wie Revithada, einen Kichererbseneintopf, zubereitet. Naschkatzen zieht es ins Dörfchen Artemonas, wo in der 90 Jahre alten Konditorei Theodorou in Kupfertöpfen und Öfen Köstlichkeiten wie Amigdalota (Mandelkekse) und Loukoumi entstehen.
Doch auch abseits von Tavernen, Konditoreien und Olivenhainen hat Sifnos einiges zu bieten und das, obwohl die Insel nur 24 Kilometer lang ist: weiß getünchte Häuschen, Kirchen mit blauen Kuppeln, eine venezianische Zitadelle aus dem 14. Jahrhundert und die antike Siedlung Agios Andreas.
ESSEN
Cayenne Restaurant Art Gallery Moderne griechische Küche auf den Tellern, Kunst an den Wänden der Galerie im Obergeschoss: In diesem Restaurant in Apollonia lebt der talentierte Küchenchef seine beiden Leidenschaften. Der Innenhof ist lauschig, die Gerichte sind exzellent. Drei‐Gänge‐Menü etwa 40 Euro. Apollonia 84003, +30-22840-31080
Omega 3 Stars und Sternchen tummeln sich nicht nur auf Mykonos. In diesem Fisch‐ und Meeresfrüchtelokal ist Tom Hanks ein oft gesehener Gast. Auch die Insulaner kommen gerne hierher, um Sashimi und Ceviche zu essen. Daher reserviert man besser rechtzeitig einen Tisch auf der Terrasse und genießt den Sonnenuntergang über dem Strand von Platis Gialos. Drei-Gänge‐Menü etwa 58 Euro. Platis Gialos, 84003, +30-22840-72014
Tsikali Schwimmen macht bekanntlich hungrig. Wie praktisch, dass diese Taverne direkt am Wasser liegt und an Tischen im Sand einfache Inselküche serviert: Eintöpfe auf Ziegenfleisch vom Bauernhof des Besitzers, mit frischen Kräutern gewürzte Falafel und Salate mit Manoura-Käse von der Insel. Drei‐Gänge‐Menü etwa 35 Euro. Vathi 84003, +30-22840-71150, http://tsikali.com
ÜBERNACHTEN
Verina Astra Die Aussicht auf das endlos blaue Meer ist hier überall fantastisch, egal, ob man auf der Terrasse entspannt,
im Infinitypool Bahnen zieht oder in einem der 16 Zimmer des Steinhauses ein Päuschen macht. Das Cottage liegt fern des Trubels auf einer Felsklippe, ringsherum nur Kräuter, Zikaden und der Klang von Ziegenglocken. Das Frühstück gleicht einem Festmahl mit Joghurt, Pfirsichen, Feigen und Eiern von einem nahe gelegenen Bauernhof. Abends werden Fisch vom Grill und Salate serviert. Das Dorf Artemonas ist nur einen kurzen Spaziergang vom Landhaus entfernt. DZ ab 262 Euro. Poulati 84003, +30-22840-31440, http://verinahotelsifnos.com
BOZCAADA TÜRKEI
Bozcaada ist für manche vielleicht besser unter dem griechischen Namen Tenedos bekannt. Den erwähnt Homer schon in seiner Ilias. Der Sage nach versteckten sich die griechischen Krieger
auf der Insel, nachdem sie vor den Toren Trojas das berühmte Trojanische Pferd aufgestellt hatten. Im Laufe der Jahrhunderte haben Griechen und Türken immer wieder Anspruch auf Bozcaada erhoben, Einflüsse beider Kulturen, etwa in Form von Moscheen und orthodoxen Kirchen, findet man bis heute.
Mit einer gut erhaltenen Burg aus dem Osmanischen Reich, Kopfsteinpflastergassen, Tavernen, die von Weinreben beschattet werden und unberührten Sandstränden ist die Insel zu einem beliebten Wochenendziel für Istanbuler geworden. Auch Outdoorer und Weinliebhaber steuern Bozcaada immer öfter an, nicht zuletzt, weil ein Drittel der 65 Quadratkilometer großen Insel von Weinbergen und hügeliger Landschaft bedeckt ist.
Ganz so verschlafen und urig ist es dann aber doch nicht überall. Einige findige Großstädter haben Geld und Ideen mit auf die Insel gebracht. So auch Architekt Resit Soley, der seit 2002 auf seinem Weingut Corvus in einer hochmodernen Anlage biodynamische Weine produziert. Probieren kann man die direkt vor Ort auf dem Gut oder in seinem Lokal in der Stadt.
Eine Art türkisches St. Tropez ist das Eiland zum Glück noch nicht. Designerläden und Luxusmarken sucht man hier vergeblich. Dafür ist Bozcaada vielerorts noch sehr authentisch – wie in der Konditorei Çiçek Pastanesi, die seit 1959 Süßigkeiten wie die Mandelkekse Kurabiye herstellt. Neben Torten und Gebäck sind aber auch Poğaça im Angebot. Die herzhaften Brötchen mit Oliven und Feta passen wunderbar zum starken Frühstückskaffee.
ESSEN
Asmalı Meyhane Der Name der Taverne ist inspiriert von den üppigen Weinreben ringsherum, denn Asmalı heißt übersetzt „hängen“. Meeresfrüchte und türkische Traditionsgerichte kommen hier als Mezze auf den Tisch. Mezze etwa 4 Euro. Cumhuriyet, Gürsel Sokak No 3, +90-531-6574838
Hasan Tefik Das rustikale Lokal ist von Mai bis Oktober geöffnet. Dann empfängt man hier Gäste in einer Seitenstraße an Tischen, über denen sich Weinreben ranken. Zu den Mezze wird Olivenöl von einem Bauernhof in der Nähe gereicht. Es gibt auch ein Frühstücksangebot. Drei‐Gänge‐Menü etwa 35 Euro. Cumhuriyet, Alsancak Sokak No 2, +90-532-3851652, http://hasantefik.com
Yalova Das erste der mittlerweile drei Yalova‐Restaurants wurde schon 1940 eröffnet. Es ist vor allem bei den Istanbulern so beliebt, dass es in der Metropole zeitweise Pop‐up‐Lokale gibt. Fisch und Meeresfrüchte sind hier die Spezialität des Hauses. Drei‐Gänge‐Menü etwa 40 Euro. Cumhuriyet, Kazanlar Sokak No 51, +90-542-7151045, http://yalovarestoran.com
ÜBERNACHTEN
Kaikias Otel Zwei griechische Architekten haben aus dem einfachen Stadthaus ein charmantes , beliebtes Hotel gemacht. Vier der weiß getünchten und liebevoll eingerichteten Zimmer haben Meerblick, aus den anderen blicken Gäste direkt auf die Burg. Das Café auf dem kleinen Platz vorm Haus gehört zum Hotel, zum Abendessen spaziert man in wenigen Minuten in den Hafen oder die Altstadt. DZ ab 156 Euro inklusive Frühstück. Cumhuriyet Mahallesi, Kale Arkası Mevkii, +90-532-3632697