Bedrohte Paradiese inspiration

Immergrüne Regenwälder, farbenfrohe Korallenriffe, bezaubernde Inselwelten – unser Planet steckt voller Wunder. Doch leider sind die schönsten Naturschauplätze der Erde in Gefahr. Imogen Lepere zeigt, wo Reisende noch einzigartige Orte erleben dürfen. Und nicht nur das: Sie können auch mithelfen, diese Schätze zu erhalten, bevor es zu spät ist

Great Barrier Reed Australien

Das größte Barriere-Riff der Erde kann man vom Weltraum aus sehen. Über eine Fläche, die größer als Italien ist, erstreckt sich dieses gigantische Naturwunder auf gut 2600 Kilometern vor der Küste von Queensland. Unter der Meeresoberfläche pulsiert das Leben. Das Riff ist die Heimat von unzähligen Muscheln, Fischen, Anemonen, Haien und Schildkröten. Die Lebensader dieses riesigen Ökosystems sind die Korallen.

Doch diese winzigen Geschöpfe sind hochsensibel und reagieren sehr empfindlich auf Temperaturveränderungen. Erwärmt sich das Meer, sterben die Korallen und mit ihnen verschwinden auch die Meeresbewohner. In den vergangenen Jahren haben die ungewöhnlich warmen El-Niño-Strömungen dafür gesorgt, dass große Flächen des Riffs ausgeblichen sind. Seit 2016 ist mehr als die Hälfte aller Korallen abgestorben. Selbst unter perfekten, gesunden Bedingungen würde es Jahrhunderte, vermutlich sogar Jahrtausende dauern, bis die Korallen zu ihrer alten Größe herangewachsen wären. Wenn der Treibhauseffekt weiterhin zunimmt, könnte es in den kommenden Jahren regelmäßig zu Korallenbleichen kommen. Das Great Barrier Reef würde das nicht überleben. Doch um die Korallen zu retten, muss man die Erwärmung der Meere aufhalten. Wissenschaftler arbeiten auf Hochtouren, um Wege zu finden, die sensible Unterwasserwelt zu retten. Zahlreiche Projekte konzentrieren sich auf den Artenschutz, während andere daran arbeiten, ideale Lebensbedingungen für Korallen zu schaffen und tote Riffzonen neu zu besiedeln. Die Great Barrier Reef Foundation entwickelt derzeit einen biologisch abbaubaren Sonnenschutzfilm, der das Riff vor Hitze schützen und so einer Korallenbleiche vorbeugen soll.

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Laden Sie sich vor dem Trip zum Riff die Eye on the Reef-App herunter, um Ihre Fotos einzureichen. Jeder Schnappschuss hilft Wissenschaftlern, die Gesundheit des Riffs zu beurteilen und mögliche Bedrohungen schon frühzeitig zu erkennen. Dornenkronenseesterne etwa entwickeln sich besonders gut, wenn die Wasserqualität schwächelt. Die gefräßigen Seesterne haben eine Vorliebe für Korallen.

Foto: David Miller

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JETZT HINFAHREN Bestaunen Sie die ganze Pracht des Riffs am besten aus der Vogelperspektive von einem Wasserflugzeug aus. Air Whitsunday wurde mit der höchsten Auszeichnung für Ökotourismus prämiert, weil die Airline bei ihren Rundflügen wichtige Daten sammelt. Danach kann man die ganze Wunderwelt des Meeres bei einer Schnorcheltour aus nächster Nähe betrachten. Die Fluglinie gibt extra Anleitungen zum Schnorcheln, damit Gäste bei der Exkursion nicht aus Versehen die empfindlichen Korallen verletzen. Rundflug ab etwa 295 Euro p. P., http://airwhitsunday.com.au

Malediven Südasien

Wie funkelnde Juwelen glänzen die Atolle der Malediven im Indischen Ozean. So spektakulär der Inselstaat schon aus der Luft aussieht, so himmlisch ist es, wenn man vor Ort seine Füße in den weichen Sand gräbt. Kokospalmen biegen sich im Wind, und warmes, kristallklares Wasser umringt die makellosen Strände. Doch dieses Bilderbuch-Urlaubsparadies ist in Gefahr. Der steigende Meeresspiegel und Oberflächenerosion lassen die Fläche schrumpfen. Eine tödliche Kombination für ein Land, das im Durchschnitt gerade mal 1,5 Meter über der Meeresoberfläche liegt. Touristen werden dazu angehalten, noch nicht mal eine Prise Sand als Souvenir mit nach Hause zu nehmen, denn jedes Sandkorn zählt.

Laut einer Studie könnten die Malediven, ebenso wie Tausende andere Inselgruppen, schon Mitte des Jahrhunderts unbewohnbar sein. Der steigende Meeresspiegel würde nicht nur große Teile der Inseln überspülen, sondern auch das Frischwasser verunreinigen, sodass eine funktionierende Landwirtschaft unmöglich wäre.

Ist das Schicksal der Malediven also bereits besiegelt? Vielleicht noch nicht. Die umstrittene Regierung unter Abdulla Yameen verfolgte einen kontroversen Plan, den Inselstaat über Wasser zu halten. Einheimische von abgelegenen Atollen sollten auf größere Inseln umgesiedelt und das frei gewordene Land an Luxushotels verkauft werden. Der Verkauf von Inseln spült viel Geld in die Kassen – Geld, das benötigt wird, um auf die Umweltveränderungen zu reagieren. Dazu sind Hotelinhaber verpflichtet, die Korallenriffe, die alle Inseln umgeben, intakt zu halten und zu schützen. Auf diese Weise entstehen überall auf den Malediven kleine Meeresschutzgebiete. Die Millionen, die durch den Tourismus generiert werden, sind existenziell für das Bestehen des Inselstaates. Sie werden beispielsweise für Geoengineering genutzt, um Riffe aufzustocken und Land zurückzugewinnen. Und so trägt jede Urlaubsreise in dieses Inselparadies dazu bei, die Malediven vor dem Untergang zu bewahren.

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Verbringen Sie ein paar Tage auf einer Einheimischen-Insel. Denn seit 2009 haben auch die Nicht-Hotelinseln die Erlaubnis, Gäste zu beherbergen. Das Inselvolk hat so die Chance, ein bisschen zu verdienen, und Reisende können für nur ein paar Euro das echte Leben auf den Malediven kennenlernen.

Foto: Ismail Niyaz

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Explore bietet eine achttägige Malediven-Dhoni-Kreuzfahrt an. Das Unternehmen hat bereits diverse Preise für nachhaltigen Tourismus eingeheimst. Erkunden Sie die Malediven auf einem emissionsarmen dhoni und schippern Sie an unbewohnten Inseln vorbei, schnorcheln an einsamen Riffen und besuchen urige Fischerdörfer. Ab 1362 Euro p. P., http://exploreworldwide.eu

Regenwald Madagaskar

Was passiert wohl, wenn man 250.000 verschiedene Tiere und Pflanzen auf einer Insel aussetzt, die fast so groß ist wie Spanien und Portugal zusammen, und dann Millionen von Jahren abwartet, wie sich das Ganze entwickelt? Was klingt, wie das Hirngespinst eines exzentrischen Wissenschaftlers, ist auf der viertgrößten Insel der Welt eingetreten. Auf Madagaskar springen Lemuren durch den Dschungel, bizarre Giraffenkäfer kriechen durchs Unterholz, und gewaltige Baobab-Bäume strecken sich dem Himmel entgegen. Rund 80 Prozent der Fauna und Flora sind endemisch. Aufgrund der abgelegenen Lage blieb die ostafrikanische Insel jahrtausendelang unentdeckt. Madagaskar war also ein wildes Paradies, in dem die Natur regierte – bis der Mensch auch dorthin kam.

Seit der ersten Besiedlung vor rund 2000 Jahren sind bereits 17 verschiedene Lemuren-Arten, Zwergflusspferde und der Elefantenvogel, der größte Vogel, der je auf unserem Planeten gelebt hat, für immer von der Bildfläche verschwunden. Wissenschaftler befürchten, dass bereits rund 90 Prozent des madagassischen Regenwaldes vernichtet sind. Dabei wurden vermutlich auch zahlreiche Arten ausgerottet, die bislang noch gar nicht entdeckt waren. Laut dem Reiseveranstalter Wild Madagascar sind die Hauptprobleme für den rücksichtslosen Umgang mit der Natur die Armut und ein niedriges Bildungsniveau. Viele Einheimische betreiben eine gefährliche Form der Landwirtschaft, die auf der Insel tavy genannt wird. Dabei wird Wald abgebrannt, um auf der verkohlten Erde etwa ein Jahr lang Reis anzubauen. Diese Brandrodungsmethode führt oft zu ausufernden Waldbränden und zu Erosion. Letzteres ist vor allem für die Menschen problematisch, denn 80 Prozent der Madegassen sind von der Landwirtschaft abhängig. Um die totale Zerstörung der Natur aufzuhalten, muss es sich für die Einheimischen lohnen, sie zu erhalten. Nachhaltiger Tourismus ist dazu ein vielversprechender Anfang. Madagascar National Parks teilt die Hälfte aller Eintrittsgelder mit den umliegenden Gemeinden. Dazu ist es Touristen verboten, geschützte Gebiete zu betreten, ohne einen lokalen Führer zu engagieren.

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Erkundigen Sie sich nach regionalen Nachhaltigkeitsprojekten wie etwa dem Anja Community Reserve und besuchen Sie die bekannten Nationalparks. Das kleine Waldgebiet zwischen Andringitra und Ranomafana ist die Heimat von 300 Kattas (Lemuren). Mit den Eintrittsgeldern konnte u. a. bereits eine Schule gebaut werden. http://anjareserve.angelfire.com

Foto: Shutterstock

 

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Entdecken Sie die schönsten Regionen Nord-Madagaskars auf einer 14-tägigen Strand- und Regenwaldtour. Lemuren-Safaris, Regenwald-Trekking und viel Zeit zum Relaxen in einer Öko-Lodge an einer Bilderbuchbucht sind inklusive. Responsible Travel arbeitet hauptsächlich mit Hotels zusammen, die Einheimischen gehören, und sorgt dafür, dass Gäste wenigstens eine Mahlzeit außerhalb des Hotels einnehmen, um regionale Geschäfte zu unterstützen. Ab 3758 Euro p. P., inkl. Flüge ab UK, http://responsibletravel.com
Regenwald

Bordeauxs Weinberge Frankreich

Wenn all diese deprimierenden Fakten über die Folgen des Klimawandels an Ihren Nerven zerren und Sie sich erst mal mit einem guten Glas Saint-Émilion beruhigen möchten – es gibt noch mehr zu schlucken: Wissenschaftler sagen voraus, dass die Weinproduktion in Bordeaux in den nächsten 40 Jahren um zwei Drittel zurückgehen könnte. Die Gründe sind steigende Temperaturen, Sonneneinstrahlung und Niederschläge.

Französische Winzer spüren bereits erste Tendenzen dieser Entwicklung und schauen sich schon nach Land an der südenglischen Küste um, weil die dortigen Bodenbedingungen denen in der Champagne gleichen und sich das Klima zunehmend dem Zentralfrankreichs anpasst. Die Weingüter in Großbritannien haben sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Durch den Klimawandel könnten auch bald Deutschland, Polen oder Dänemark mehr Wein produzieren.

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Unterstützen Sie Weingüter, die auf Nachhaltigkeit setzen, wie etwa Château Bertinerie bei Cubnezais. Die Familie Bantegnies verfolgt seit über 30 Jahren eine Zero-Waste-Politik. Seit diesem Jahr müssen alle Weingüter in St.-Émilion, St.-Émilion Grand Cru, Lussac-St.-Émilion und Puisseguin-St.-Émilion nachhaltig wirtschaften. http://chateaubertinerie.com

 

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Spüren Sie den Wind im Haar, während Sie durch die Weinberge von Bordeaux radeln. Erfreuen Sie sich an märchenhaften Schlössern und kehren Sie bei lokalen Winzern zu einer Weinprobe ein. Macs Adventure bietet CO2-arme Reisen an, bei denen vor allem Wandern und Radfahren im Programm stehen. Sieben Tage ab 910 Euro p. P., http://macsadventure.com




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