Paprika In Season

Eat British produce when it’s at its best.

Paprika

Optisch sind sie sowieso ein Hingucker. Doch Paprika und ihre scharfen Verwandten punkten auch geschmacklich. Clarissa Hyman liebt die bunten Schoten mit Suchtfaktor Doch

Schon optisch machen diese Schoten einiges her: Mal in einem kräftigen Feuerrot, mal in einem leuchtenden Gelb, einem satten Orange oder dem quietschigen Grün sind sie der absolute Farbknaller am Gemüsestand. Die bekannten Dreierpacks aus dem Supermarkt, die farblich an eine Ampel erinnern, sind in ihrem Geschmack eher mild. Aber es gibt auch recht scharfe Vertreter. Kaum jemand würde wohl eine ganze Chili roh essen.

Die Schönheiten sind vor allem in der mediterranen Küche beliebt und gehören zu den vielseitigsten Zutaten: Man kann sie braten, rösten, backen und grillen. Roh schmecken die milden Sorten in Streifen geschnitten oder gewürfelt in einem Salat. Einige finden den Geschmack der grünen Paprika etwas bitter. Sie sollten einmal die italienische Zubereitung probieren: Dafür werden die Schoten gegrillt, bis sie dunkel verkohlt sind. Dann lässt sich die schwarze Haut leicht entfernen. Die gehäuteten Paprika werden dann in Öl eingelegt und mit Kräutern und Gewürzen verfeinert. Dadurch verändert sich sowohl die Textur als auch der Geschmack. Das ist so einfach und schmeckt genial. Gekocht und püriert verleihen Paprika vielen Suppen und Soßen ein tolles Aroma und sorgen dazu noch für eine feine Bindung. Und was wären einige berühmte Gerichte ohne diese wundervolle Zutat? In ein Ratatouille, eine Caponata oder Peperonata gehört einfach Paprika. Dazu eignet sie sich schon aufgrund ihrer quadratischen Form bestens zum Füllen: Eine würzige Mischung mit Reis oder Hackfleisch zählen zu den Klassikern.

Seit einiger Zeit wird auch die sogenannte Spitzpaprika immer beliebter. Früher gab es diese Variante nur in sehr ausgewählten Geschäften oder wurde von Liebhabern selbst angebaut. Heute zählt sie fast zum Standard auf dem Wochenmarkt. Das Besondere an Sorten wie etwa der Ramiro ist ihr feines Aroma.

Sowohl Paprika als auch Peperoni und Chili gehören zur Gattung Capsicum. Ihren Ursprung haben sie in Mittel- und Südamerika und besonders die feurigen Früchte (botanisch betrachtet ist Paprika kein Gemüse) sorgen in der Küche für den gewissen Kick. Portugiesische und spanische Händler brachten die Schoten einst nach Afrika, Asien und etwa um das Jahr 1490 dann nach Europa.

Es ist kein Geheimnis, dass viele landestypische Gerichte wohl ohne die nötige Würze von Paprika, Chili und Co. wesentlich langweiliger wären. Oder können Sie sich ein Curry ohne die scharfe Chili-Note vorstellen? Auch in einer nordafrikanischen Harissa dürfen sie nicht fehlen. In der Provence zählt Paprika zu den Grundzutaten einer Rouille – diese Soße wird traditionell zu einer Bouillabaisse gereicht. Und auf Jamaika gehört Chili in das beliebte Jerk Chicken.

Man sollte sich übrigens nicht von der Farbe täuschen lassen, sondern lieber nach der Größe gehen: Je kleiner die Schote, desto schärfer dürfte sie sein. Und eine kleine grüne Chili kann durchaus mehr Power haben, als eine rote Variante, deren Farbe bedeutet, dass diese reifer ist und einen höheren Zuckergehalt hat. Um die Schärfe zu ermitteln, gibt es die sogenannte Scoville-Skala. Eine süße Paprika hat die Zahl Null. Die Chili-Sorte Tabasco kommt dagegen auf stolze 30.000 Scoville. Allerdings braucht es für viele Gerichte gar nicht diese enorme Schärfe. Die Sorte Anaheim ist recht mild und eignet sich gut für einen Eintopf oder eine Salsa. Auch die Romano ist ein harmloser Peperoni-Typ, der sich gut mit Fleisch oder Käse füllen lässt. Ebenso punktet die Poblano mit einer leichten Schärfe und passt sehr gut auf den Grill.

Einen wahren Chili-Hotspot finden Sie übrigens im Londoner Soho-Viertel. Im El Camion stehen sogenannte Jalapeño Chilis auf der Karte. Sie sind mit Käse gefüllt, werden frittiert und sorgen für eine Geschmacksexplosion im Mund. Aber diese Kombination ist nur eine der vielen Möglichkeiten, um süße und scharfe Schoten zu verarbeiten.

Wit and Wisdom

  • Eine rote Paprika enthält doppelt so viel Vitamin C wie die grüne Variante. Und sogar das Dreifache einer Orange.
  • Alle milden Sorten sind anfangs grün. Erst während der Reifung verändern sie ihre Farbe – je nach Sorte – in Orange, Gelb, Rot, Schwarz oder Lila. Einige behalten jedoch auch ihre grüne Farbe. Warum auch immer.
  • Eine gute Paprika fühlt sich fest an und hat einen leichten Glanz. Der Stängel sollte nicht locker sein und ihre Haut keine Falten werfen oder dunkle Stellen haben.
  • Fast jeder kennt den Klassiker Tabasco. Die Soße ist eine Mischung aus der Chilisorte Tabasco, Salz und Essig. Das Rezept stammt von Edmund McIlhenny, der diese Sorte etwa 1860 in Louisiana anpflanzte.
  • Chili gehört zu den weltweit am häufigsten angebauten Gewürzpflanzen. Es gibt mehr als 200 Sorten.
  • Die schärfste Variante ist die Trinidad Moruga Scorpion mit mehr als 1,2 Millionen Einheiten auf der Scoville-Skala.
  • Ihre Schärfe bekommen die Schoten durch das enthaltene Capsaicin. Es setzt im Gehirn Endorphine frei und wirkt wie ein Anästhetikum. Die Maya nutzten Chilis deshalb gegen Zahnschmerzen.
  • Schon 7000 v. Chr. war die Paprika in Mittelamerika als Nutzpflanze bekannt. Damals war es allerdings noch eine Wildpflanze.
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